Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Fullerene im interstellaren Raum entdeckt

Joachim Krautter ist Mitautor eines internationalen Forscherteams, das von Aneuryn Evans (University of Keele, UK) angeführt wird. Von diesem Team wurden zum erstenmal Fullerene in fester Form im interstellaren Raum entdeckt. Als Fullerene werden fußballähnliche Moleküle aus Kohlenstoffatomen bezeichnet, welche neben Diamant, Graphit und Kohlenstoffnanoröhren eine weitere Modifikation des chemischen Elements Kohlenstoff sind.

Der offizielle Name dieser Objekte ist 'Buckminsterfullerene', benannt nach dem Architekten Richard Buckminster Fuller, da sie den von ihm konstruierten geodätischen Kuppeln ähneln. Sie bestehen aus 60 Kohlenstoffatomen,die zusammen ein abgestumpftes Ikosaeder bilden, ähnlich einem Fußball.

Für seine Entdeckung wertete das Team Daten des von der amerikanischen NASA betriebenen Spitzer Weltraumteleskops aus, das im infraroten Bereich des Spektrums beobachtet. Die Wissenschaftler fanden um den Doppelstern XX Ophiuchi, der 6500 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, größere Mengen von Fullerenen, die imstande wären, ein Volumen von der Größe von 10.000 Mount Everests zu füllen. "Diese Fullerene sind zusammengeballt wie Orangen in einer Kiste" äusserte sich der Erstautor der in der Zeitschrift "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" (MNRAS: Letters, Volume 421, Issue 1, pp. L92-L96) erscheinenden Veröffentlichung. "Die Teilchen, die wir entdeckten, sind klein, viel kleiner als die Breite eines Haares, aber jedes dieser Teilchen enthält Millionen einzelner Fullerene" (siehe auch Pressemitteilung der NASA).

Die Untersuchung von Fullerenen im Labor spielte in Heidelberg eine wichtige Rolle. Einem von Wolfgang Krätschmer angeführten Team am MPI fuer Kernphysik gelang es 1990, ein neuartiges Verfahren zur Herstellung der Fullerene zu entwickeln. Erst durch dieses Herstellungsverfahren wurde die Forschung an Fullerenen im großen Maßstab möglich.


Kontakt:
Apl. Prof. Dr. Joachim Krautter
Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH)
Landessternwarte Königstuhl
Telefon (06221) 54-1709
j.krautter@lsw.uni-heidelberg.de

Dr. Guido Thimm
Wissenschaftlicher Geschäftsführer
Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH)
Telefon (06221) 54-1805
thimm@ari.uni-heidelberg.de

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